Kürzlich las ich folgenden Satz:

„Die Hauptursache für Stress und Überforderung ist nie die Situation, sondern deine Gedanken darüber.“

Ist das wirklich so?

In meinen Augen spielen unsere Gedanken tatsächlich eine sehr wichtige Rolle. Doch es gibt zwei ‘Systeme’, die für unser Verhalten verantwortlich sind:

a) Gedanken bzw. Verstand (mind)

b) Emotionen bzw. Gefühle (body)

Unser Verstand benötigt 900 Millisekunden, um einen Gedanken zu formen. Eine Emotion kommt jedoch bereits nach 200 Millisekunden in unserem Körper an.

Deine Emotionen sind also tatsächlich 4,5x schneller als deine Gedanken!

Daher beeinflussen Emotionen dein Denken kontinuierlich. Es ist unmöglich, Emotionen und Gedanken voneinander zu trennen.

Körperliche Empfindungen

Wir verinnerlichen emotionale Erfahrungen in unserem Körper. Dieses unbewusste Erfahrungswissen zeigt sich durch körperliche Empfindungen (sog. somatische Marker).

Manche Erfahrungen sind so stark emotional verankert, dass es unserem Verstand schwer möglich ist, Gedanken darüber aktiv zu lenken. Die Emotion ‘übersteuert’ (über die sog. Amygdala) den Verstand (präfrontaler Kortex).

Fight, Flight, Freeze

Im Zusammenhang mit der Emotion ‘Angst’ ist dir vielleicht “Fight, Flight, Freeze” ein Begriff.

Damit beschreiben Forscher die Reaktion von bedrohten Tieren: Kampf, Flucht, oder auch Erstarren.

Auch bei uns Menschen führt Angst beispielsweise in Bezug auf ein Vorstellungsgespräch entweder zu

sinnvollem Verhalten: besser vorbereiten (Kampf), Termin absagen oder verschieben, um Zeit zu gewinnen (Flucht),
oder aber zu unerwünschtem Verhalten: z.B. ‘Erstarren’, so dass eine Vorbereitung gar nicht möglich ist. Auch wäre eine nicht nachlassende Angst (trotz intensiver Vorbereitung) ein Beispiel dafür, dass eine ‘übersteuerte’ bzw. dysfunktionale Angst zugrunde liegt.

Identifiziert unser Gehirn eine neue Situation oder Erfahrung als vergleichbar mit einer (ggf. Jahre) zuvor gemachten, kann es erneut zu ‘Stress’ im System kommen. Und zwar oftmals ohne, dass wir diesen Zusammenhang bewusst wahrnehmen.

Deine Emotionen (wie z.B. Wut, Trauer, Angst, Verachtung, Schuld, Scham etc.) lassen in diesem Fall nicht zu, dass du einen neuen Gedanken formen, glauben und danach handeln kannst.

Selbstaffirmationen ohne Wirkung

Daher bringt es z.B. auch nichts, positive Selbstaffirmationen anzuwenden (z.B. „Ich bekomme das hin!“), wenn dir dein Körper dazu keine positive Rückmeldung gibt. Im Gegenteil, du verstärkst damit deinen emotionalen Stress.

Entscheidend für dessen Wirkung auf dich ist also, welches Gefühl deine Gedanken begleitet (emotionale Resonanz).

Daher möchte ich die einleitend zitierte Aussage wie folgt anpassen:

“Die Hauptursache für Stress und Überforderung ist nie die Situation, sondern die emotionale Resonanz deiner Gedanken darüber.”

Ist es denn machbar, Emotionen grundlegend zu verändern und den Weg für freieres Denken zu ebnen?

Ja, mittels gezielter Coaching-Techniken (z.B. multifokale Verfahren) helfe ich meinen KlientInnen, stressende Emotionen neu zu 'verarbeiten' und in eine für sie hilfreiche Funktion zu bringen. Dies auch situationsübergreifend, also auf Ebene ihrer Identität.

Was wird dadurch möglich?

Du kannst gedanklich flexibler auf bestimmte Ereignisse reagieren und die positive Absicht hinter deinen Gefühlen (egal welcher Art) für dich nutzbar machen.

Das hilft dir, alte Verhaltensmuster abzulegen und dich für Veränderungen und alternative Herangehensweisen zu öffnen. Neues wird in deinem privaten und beruflichen Leben möglich!

Rock on!

Marc

PS. Hier sind 3 Möglichkeiten, mit mir zu arbeiten:

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Gedanken vs. Emotionen