Was du über mich denkst…
Was du über mich denkst, geht mich nichts an!
Ein schelmischer Spruch, oder auch eine schöne Erinnerung daran, dass wir die Beurteilung anderer nicht überbewerten sollten. Unabhängigkeit hilft in vielen Lebenslagen, z.B. auch auf Social Media.
Doch funktioniert das wirklich?
Ein Gedankenspiel – Mach den Test
Lass uns dazu ein paar Beispiele anschauen. Prüfe für jede Situation jeweils, wie der (innerlich ausgesprochene) Satz “Was du über mich denkst, geht mich nichts an.” auf dich wirkt:
Ein putziger Dackel kommt dir im Park entgegen. Er blickt kurz zu dir herüber und läuft dann an dir vorbei…
Deine manchmal nicht so putzige Schwiegermutter (oder Schwiegervater) ruft an und du nimmst den Anruf entgegen…
Du schreibst deinen ersten Newsletter und machst den finalen Mausklick zur Veröffentlichung…
Dein Projekt ist in Schieflage geraten. Deine Führungskraft steht vor dir und du berichtest über den Stand der Dinge…
Ein möglicher Kunde / Fan / Käufer / Geschäftspartner sitzt mit dir am Tisch und du stellst deine Dienstleistung oder deine neueste Kreation / Song etc. vor…
Du fährst seit langem mal wieder mit der Straßenbahn und als ein Kontrolleur dich nach dem Ticket fragt, stellst du fest, dass du vergessen hast, eins zu kaufen…
Dein Lebenspartner hört dir zu, während du über deinen Tag berichtest…
Dein 10-jähriger Sohn steht vor dir…
Bei welchem Fallbeispiel fühlt sich “Was du über mich denkst, geht mich nichts an.” wahrhaftig an? Und wo passt es für dich am wenigsten?
Verbundenheit und Abhängigkeit
Ausschlaggebend ist der empfundene Grad der Verbundenheit mit oder die Tiefe der Abhängigkeit von unserem Gegenüber.
Je größer die emotionale Bindung (Sohn, Lebenspartner), materielle (Kunde, Geschäftspartner) oder auch hierarchische Abhängigkeit (Führungskraft), desto schwerer scheint es, uns frei zu machen von dem Urteil anderer - vorausgesetzt, dass wir ihnen die Urteilsbildung überhaupt zutrauen (Dackel). Auch können Werte (Kontrolleur) eine Rolle spielen.
Harmonie & Geborgenheit
Tatsächlich ist Harmonie und Geborgenheit ein ganz wichtiges neurobiologisches Grundmotiv für uns Menschen. Es betont die Bedeutung der Gruppe für den Einzelnen.
Wir möchten akzeptiert werden, aufgenommen werden, für wertvoll befunden werden, geliebt werden, insbesondere von jenen, die uns wichtig sind. Das ‘WIR’ wird hier groß geschrieben.
Durchsetzung & Einfluss
Auf der anderen Seite steht das ‘ICH’ im Sinne von Durchsetzung und Einfluss: “Ich will / werde mich durchsetzen, egal was die anderen denken…” oder eben: “Was andere über mich denken, geht mich nichts an.”
In der extremen Ausprägung passen hier Motive wie z.B. Dominanz, Prestige, Status oder auch Ignoranz.
Die goldene Mitte
Gibt es eine goldene Mitte? Gibt es einen Schlüssel für ein “Was du über mich denkst, geht mich nichts an.”, ohne dass Ignoranz, Gleichgültigkeit oder Narzissmus mitschwingen?
➜ Bedingungslose Liebe (oder in abgeschwächter Form: echte Wertschätzung)
In dem Moment, wo du alles Leben bedingungslos liebst, passiert etwas Magisches:
Du machst dich frei von Meinung und Urteil deiner Mitmenschen und bleibst gleichzeitig positiv mit ihnen verbunden.
Du nimmst sie an und wertschätzt, was sie fühlen, denken und tun. Ganz ohne Bedingungen, Forderungen oder Erwartungen.
Das macht dich frei. Frei und verbunden zugleich.
Übrigens, was du über mich denkst, geht mich nichts an!
😘
Rock on!
Marc
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